Herr Läubli, der Projektabschluss steht kurz bevor. Was waren die grössten Herausforderungen?
Die verschiedenen Bauphasen. Bei der Erweiterung waren es der grosse Umfang und die hohen Anforderungen, weil bei Räumen für Radiologie und Endoskopie sowie bei Operationssälen gibt es viele Vorschriften bezüglich Hygiene, Luft, Versorgungssicherheit und Qualität. Zudem muss terminlich alles aufgehen, weil Eingriffe und Untersuchungen wieder durchgeführt werden müssen. Bei der Sanierung hingegen waren es die Veränderungen im Kern, die alle während des laufenden Spitalbetriebs stattgefunden haben.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Corenta?
Uns war es wichtig, dass jemand die Inbetriebsetzung koordiniert. Dafür braucht es Fachwissen und einen klaren Kopf. Es ist sinnvoll, jemand externes zu engagieren und nicht einen Planer oder jemanden, der schon im Projekt involviert ist. Die Zusammenarbeit begann ab den Rohinstallationen der Erweiterung.
Es gehört zur Philosophie von Corenta, möglichst eng mit dem Auftraggeber zusammenzuarbeiten. Wie haben Sie das erlebt?
Als absolut angenehm. Wir haben mit dem Spital Linth wie auch mit Corenta eine sehr offene und ehrliche Kommunikation gepflegt. Dinge direkt anzusprechen ist die Voraussetzung, damit ein zielorientiertes Arbeiten überhaupt möglich ist. Es bringt nichts, wenn jemand Pläne zeichnet, in der Theorie alles aufgeht, die Umsetzung sich jedoch als unmöglich erweist. In der Hauptphase war der Austausch intensiver. Wir haben einmal pro Woche auf Projektleiterebene einen Abgleich gemacht.
Worin sehen Sie den Mehrwert mit Corenta als Partner?
In diesem Projekt hat die Haustechnik einen grossen Anteil an den Baukosten. Anfangs denkt man, dass jeder Unternehmer Spezialist auf seinem Gebiet ist und dass das reicht. Dann wird aber schnell klar, dass es einen kompetenten Partner braucht, der genau koordiniert, was wann installiert werden soll, und Abläufe verständlich darstellt. Diese Aufgabe wird oft unterschätzt. Wir haben auch gemerkt, wie wichtig es ist, früh genug zu beginnen. Ein Jahr vor Projektende sollte man sich über den letzten Schritt bereits im Klaren sein und ihn vorbereiten.
Also würden Sie sagen, dass es auch in Zukunft für solche Projekte wichtig ist, jemanden zu haben, der die IBS-Führung übernimmt?
Ja, damit die übergreifenden Tests und das Zusammenspiel der verschiedenen Anlagen funktionieren und ein verlässliches Drehbuch existiert. Oft wird dieser Teil in Projekten nicht richtig abgedeckt. Corenta hat als Bindeglied zwischen den Schnittstellen agiert und so die unterschiedlichen Bereiche im Blick behalten.
Sie haben erwähnt, dass viele Arbeiten während des laufenden Betriebs stattgefunden haben. Wie muss man sich das in einem Spital vorstellen?
Das ist vor allem von der Bauseite her anspruchsvoll. Termine müssen verbindlich sein und der Ablauf muss genau geplant werden. Nicht dass beispielsweise Wasser und Heizung zu spät installiert sind und das Gebäude respektive die Zimmer kalt sind oder Untersuchungen und Operationen nicht stattfinden können.
Eine äusserst verantwortungsvolle Aufgabe ist die Durchführung des Blackout-Tests. Was passiert da genau?
Es geht darum, zu simulieren, was bei einem Stromausfall passiert. Wir proben den Ernstfall und es muss alles bis ins Detail vorbereitet sein. Man muss sich das wie ein Drehbuch vorstellen. Darin wird festgehalten, wann welche Umschaltung stattfindet. In einem Krankenhaus sind einige Geräte wortwörtlich überlebenswichtig und müssen einen unterbruchsfreien Betrieb gewährleisten. Das betrifft beispielsweise Apparate auf der Intensivstation, im Operationssaal oder auch einige Bereiche der EDV, die im Notfall auf dem Batterienetz weiterlaufen.
Was gehört noch zur Vorbereitung?
So ein Test wird natürlich nicht während der höchsten Auslastung mitten am Tag gemacht, aber unter laufendem Betrieb. Alleine vom technischen Dienst des Spitals stehen dafür 12–15 Mitarbeitende im Einsatz. Auch sonst ist das Personal instruiert. Beim Stromausfall kommt es bei den nicht überlebenswichtigen Anschlüssen zu einem kurzen Unterbruch. Die Lichter gehen aus und das Notlicht schaltet sich ein oder die Brandschutztüren fallen zu. Auch das muss berücksichtigt werden, damit keine Panik ausbricht. Um die Sicherheit zu gewährleisten, finden solche Tests in Spitälern regelmässig statt.
Was bedeutet die neue Infrastruktur für das Personal?
Nach der Erweiterung und Sanierung verfügt das Spital Linth über eine topmoderne Infrastruktur, deshalb wird das für den Gebäudeunterhalt zuständige Personal auch instruiert. Corenta hat einen Grobfahrplan erstellt, für welche Bereiche eine Schulung sinnvoll ist. Den Lead für die Umsetzung übernehmen die spezifischen Fachplaner, um auch da ganz nah an der Praxis zu sein.
Wie ist Ihr Fazit, haben Sie das Ziel erreicht?
Ja, wir sind termingerecht fertig geworden. Das ist bei einem Projekt dieser Grösse und Komplexität auf jeden Fall gut. Insgesamt haben wir über 580’000 m Kabel verlegt, 1500 Brandmelder und 2600 Lampen installiert, und im Bereich Gebäudeautomation wurden 23’000 Datenpunkte miteinander verknüpft. Leider gibt es bei der Qualität der Abnahmen oft grosse Unterschiede. Corenta hat für die verschiedenen Fachplaner eine gute Anleitung erstellt. So weiss jeder, was abgenommen wird und welche Bedingungen erfüllt und dokumentiert sein müssen. Es lohnt sich, bis zum Schluss einen Partner an der Seite zu haben, der bezüglich Qualität keine Kompromisse macht.


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«Bei jedem Projekt lernt man etwas dazu. So erkennt man die Schwachstellen immer schneller und kann auch gegenüber dem Bauherrn die wichtigen Fragen stellen.»
Joas Läubli